In Schleswig-Holstein befindet sich die weltweit erste Flotte batterieelektrischer Triebzüge (BEMUs) im regelmäßigen Linienbetrieb. Durch die neuen Schienenfahrzeuge erreicht das Bundesland den zweithöchsten Elektrifizierungsanteil unter den Flächenländern Deutschlands und das als ehemaliges Schlusslicht.
Batterieelektrische Triebzüge ersetzen in Schleswig-Holstein seit Anfang Oktober auf der Strecke nach Oppendorf die zuvor verkehrenden Dieseltriebzüge. Seit dem 22. Oktober setzt erixx Holstein sie auch Stück für Stück auf der Strecke Kiel – Lübeck – Lüneburg ein, bevor die ersten BEMUs im Dezember auf der Strecke Büsum – Heide starten. Eine in der Vergangenheit mit Diesel befahrene Strecke von 10,4 Millionen Zug-Kilometern wird dadurch elektrifiziert. Gespart werden auf diesem Wege rund 10 Millionen Liter Diesel und 26.000 Tonnen CO2 pro Jahr. 68 Prozent aller Strecken in Schleswig-Holstein werden dadurch aktuell elektrisch befahren. Bis Mitte 2024 sollen 55 BEMUs die Fahrgäste auch auf den restlichen Strecken lokal emissionsfrei befördern.
Den Start des Linienbetriebes feierte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen gemeinsam mit Gästen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft. Zu den Geladenen gehörten neben dem erixx Holstein-Geschäftsführer Rainer Blüm auch NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck und Carmen Schwabl, die Geschäftsführerin der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG). Als CEO des Herstellers der BEMUs ist auch Jure Mikolčić von Stadler seiner Einladung gefolgt.
Die Freude über die Inbetriebnahme der neuen Fahrzeuge ist groß. – Quelle: NAH.SH
Betriebsaufnahme des Stadler FLIRT Akku
Bei den BEMUs handelt es sich um Fahrzeuge vom Typ FLIRT Akku des Herstellers Stadler. Die Batterien der Triebzüge sind sowohl im Dachbereich als auch unterflur montiert. Im Fahrgastbetrieb sollen die BEMUs mindestens 80 Kilometer ohne eine erneute Ladung zurücklegen. Das Laden erfolgt an den Oberleitungen in Bahnhöfen und in Streckenabschnitten mit Oberleitung. Die Fahrpläne berücksichtigen die notwendige Ladezeit, damit der nächste Fahrtabschnitt mit Oberleitung erreicht wird. Als Ergänzung wurden in verschiedenen Streckenabschnitten insgesamt 11 Kilometer lange Oberleitungsabschnitte gebaut.